Wenige Themen werden bei Jobs im Gesundheitswesen so verschwiegen behandelt, wie das Gehalt von Pflegefachkräften. Egal, ob es sich um einen Job als Pflegefachkraft in der Alten- oder Krankenpflege, alle fühlen sich unwohl bei der Frage nach dem lieben Geld. Grund hierfür: Die großen Unterschiede in der Gehaltsstruktur – Stichwort: Equal Pay.
Dabei könnten offene Gespräche über Gehälter Transparenz schaffen und die oftmals negative Einstellung der Bevölkerung hinsichtlich der Arbeitsleistung und Bezahlung. Denn gerade der Job als Pflegefachkraft verdient ein faires Gehalt für ihren Knochenjob!
Warum man in der Pflege nicht gerne über das Gehalt spricht
Pflegekräfte fürchten zweierlei Dinge, wenn im Gespräch mit Kollegen, Freunden oder sogar dem eigenen Partner das Thema Gehalt auf den Tisch kommt. Zum einen ist es Scham, wenn das Gehalt eher unterdurchschnittlich ist. Die Scham, soziale Anerkennung zu verlieren, wenn andere Menschen wirklich wissen, wie es um den eigenen Lebensstandard tatsächlich bestellt ist. Zum anderen fürchten gerade Menschen mit Jobs im Gesundheitswesen, dass zunehmend Neid und Missgunst auftauchen könnte.
Es gehört zur Mentalität der Deutschen, ein hohes Gehalt nicht zu honorieren, sondern zu relativieren. Irrelevant scheint dabei, welcher lange Ausbildungsweg teilweise hinter diesem Beruf steht, wie viele Stunden man tatsächlich arbeitet, zu welchen Tages- oder auch Nachtzeit und wie anstrengend z. B. der Job als Pflegefachkraft ist.
Das Schweigen übers Geld bzw. Gehalt ist in Deutschland übrigens irgendwie fest verwurzelt. Anders als z. B. in den USA, wo der amerikanische Traum allgegenwärtig ist, redet man hierzulande nicht sehr freizügig über das eigene Gehalt. In Deutschland hingegen macht man Erfolg eher von besseren Chancen abhängig.
Gerade hohe Einkommen erwecken bei den meisten Menschen ein Gefühl der Ungerechtigkeit. Dahinter verbirgt sich der Glauben, schlechtere Chancen beziehungsweise Ausgangsbedingungen gehabt zu haben. Zu wenig, auch finanzielle, Unterstützung vom Elternhaus oder Nachteile in der Schulzeit werden immer wieder aufgeführt. Die Hauptsache bei diesen Gründen respektive Ausflüchten – sie sind nicht selbst verschuldet.
Viel verdienen möchte allerdings jeder, wenn auch gerne missgünstig auf die „Gutverdiener“ geblickt wird. Denn mit dem Gehalt steht und fällt die Lebensqualität. Viel Geld zu haben macht nicht zwangsläufig glücklich, nicht von der Hand zu weisen ist es allerdings, dass es auch nicht unglücklich macht, ein überdurchschnittlich hohes Gehalt zu beziehen.
Bedeutet eine gute Ausbildung auch gutes Gehalt?
In vielen Menschen ist die Vorstellung tief verankert, dass Löhne mit Studium bzw. langer und intensiver Ausbildung automatisch höher sind. Insbesondere in der Wirtschaft trifft diese Annahme immer wieder zu. Doch wer sich bewusst macht, welches attraktive Gehalt mittlerweile in einem Job als Pflegefachkraft bezogen wird, kommt zu dem Schluss, dass einige Jobs im Gesundheitswesen auch ohne Studium ein gutes Gehalt bedeuten können.
Wer nicht auf ein Studium verzichten möchte, allerdings nicht unbedingt einen Abschluss als Arzt anstrebt, hat mehrere Optionen. Der Studiengang „Pflegewissenschaft“ bietet vielfältige Möglichkeiten und öffnet die Tür für einen gut bezahlten Job als Pflegefachkraft.
Das betrifft auch die Personen, die über Leiharbeit in der Alten- oder Krankenpflege tätig sind, da hier inzwischen sehr gute Bedingungen für Pflegefachkräfte geschaffen wurden. Der Equal Pay Grundsatz hat hier gerade auch in der Pflege Möglichkeiten geschaffen und Türen geöffnet.
Transparenz beim Gehalt von Pflegefachkräften nötig
Gerade weil die Bezahlung bei anspruchsvollen Berufen einen sehr überzeugender Motivator darstellt, sollte in Deutschland, wo die Situation hinsichtlich dem Fachkräftemangel in der Pflege sowieso angespannt ist, transparenter kommuniziert werden. Dabei sollte das Gehalt von Pflegefachkräften sollte dem Grundsatz von Equal Pay folgen.
Grundsätzlich kann es nicht schaden, etwas offener damit umzugehen, welches Gehalt von Pflegefachkräften erzielt werden können. Das muss nicht zwangsläufig zu Neid oder Missgunst führen, sondern sollte viel eher als Ansporn dienen und die Attraktivität von Jobs im Gesundheitswesen deutlich verbessern. Schließlich handelt es sich hier um Berufe, die ausgeübt werden müssen und es ist völlig legitim, dass das Gehalt von Pflegefachkräften ein zusätzlicher Motivator darstellen kann.
Das mehr Offenheit über Gehälter die eigene Argumentationsposition außerdem bekräftigen kann, wenn es um Gehaltsverhandlungen geht, ist ein weiterer Faktor, von denen die Jobs im Gesundheitswesen profitieren können.
Niemand sollte sich schämen müssen, wenn sie über ein gutes Einkommen verfügen. Die Bevölkerung weiß um die hohe Arbeitsbelastung von Pflegekräften in deutschen Kliniken und sollte honorieren, welche Leistungen diese Tag für Tag abliefern müssen.
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