Eigentlich könnte man jemandem, der im Zuge des Bewerbungsprozesses zwei Jobangebote erhalten hat, nur gratulieren. Denn dann ist es gelungen, zwei Arbeitgeber von den eigenen Kenntnissen und Fähigkeiten zu überzeugen. Und es besteht die Auswahl zwischen zwei interessanten Tätigkeiten wie z. B. als Pharmaberater oder PTA (Pharmazeutisch-Technischer Assistent). Wenn die beiden Jobs genau gleich attraktiv erscheinen, kann diese Wahl jedoch zur Qual werden. Die Entscheidung für eine Stelle ist weitreichend und kann meist nicht ohne weiteres rückgängig gemacht werden. Daher ist es erforderlich, genau abzuwägen, wem man die Jobzusage erteilt.
Gründliche Entscheidungsfindung lohnt sich
Der Fachkräftemangel im Gesundheitssektor, im Bereich der Pharmaindustrie und in vielen medizinischen Berufen trägt dazu bei, dass viele in diese Situation geraten, in der es nicht bei einer Jobzusage bleibt. Wie entscheidet man sich bloß zwischen einem Job als Pharmaberater und einem Job als PTA? Dann gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren.
Im Alltag entscheiden wir oft nach dem Bauchgefühl. Dabei greifen wir intuitiv auf Erfahrungswerte zurück. Psychologen bezeichnen dieses Verfahren der sekundenschnellen Entscheidung als „Heuristik“. Wenn allerdings ein Jobangebot als Pharmaberater im Außendienst einem Angebot als Pharmazeutisch-Technischer Assistent in einem renommierten Unternehmen gegenübersteht, können wir uns mit einem Schnellverfahren aber nicht zufrieden geben. Wir müssen uns eher am Verfahren des „Algorithmus“ orientieren. Dafür müssen wir uns Zeit nehmen.
Pharmaberater vs. PTA: Tabellarische Darstellung hilfreich
Um Eindrücke zu objektivieren und vollständig zu berücksichtigen, empfiehlt es sich, die beiden Jobangebote gegenüberzustellen. Als Überschrift sollte „Entscheidungskriterien Pharmaberater“ bzw. „Entscheidungskriterien PTA“ eingefügt werden. In der jeweils ersten Spalte werden nun fünf positive Aspekte der Tätigkeit eingetragen, in der dritten Spalte fünf negative. Zu den möglichen Kriterien gehören zum Beispiel:
- Aufstiegschancen
- Verdienst
- Betriebsklima
- Art der Tätigkeiten
- Distanz zum Wohnort
- Flexibilität der Arbeitszeiten
- Jobsicherheit
- Vereinbarkeit von Familie und Beruf
- Freiräume
- Jobticket
- sonstige Benefits
Individuelle Präferenzen durch Gewichtung berücksichtigen
Meist unterscheiden sich die Kriterien in ihrer Bedeutung für den Jobsuchenden. Daher werden diese in der zweiten und vierten Spalte gewichtet, indem jeweils eine Ziffer von 1 (unwichtig) bis 10 (wichtig) hinzugefügt wird. Sowohl für die positiven als auch für die negativen Entscheidungskriterien als Pharmaberater bzw. PTA werden nun die Summen gebildet. Ein Vergleich der Punktzahlen der positiven und negativen Aspekte ermöglicht es nun zu erkennen, welches der beiden Jobangebote unter dem Strich den eigenen Vorstellungen besser entspricht. Falls keines der beiden als „Sieger“ aus diesem Vergleich hervorgeht, kann die Tabelle mit zusätzlichen Kriterien ausgeweitet werden.
Manchen erscheint diese Vorgehensweise zu formalistisch. Wer der eigenen Intuition stärker vertraut, sollte sich aber dennoch ein paar Fragen stellen und das Für und Wieder eines Jobs als Pharmaberater bzw. PTA gründlich abwägen. Dies verschafft Sicherheit, nichts Wesentliches übersehen zu haben. Es sind vor allem zwei Fragen, die bei der Entscheidung für Pharmajobs hilfreich sind.
Fragen an sich selbst stellen
Zum einen sollte man sich die Frage nach den persönlichen Zielen stellen. Je klarer diese formuliert werden kann, umso deutlicher wird, ob der potentielle Job als Pharmaberater bzw. PTA einen diesen Zielen näher bringen. Als Pharmaberater ist man hauptsächlich im Außendienst aktiv. Abhängig von der Gebietsgröße und den zu vermarktenden Medikamenten absolvieren Pharmaberater oftmals bis zu acht Terminen pro Tag. Dabei ist man stark von den Abläufen der Ärzte abhängig, sodass man viel Zeit mit Warten verbringt. Oft wird man dazwischen geschoben, wenn es dem Arzt gerade passt. Neben der Zeit im Außendienst entfallen noch 20 bis 30 Arbeitstage pro Jahr auf Büroarbeiten und Schulung. Dafür ist der Verdienst als Pharmaberater mit im Schnitt rund 50.000 Euro jährlich brutto sehr gut.
Legt man hingegen großen Wert auf z. B. kurze Arbeitswege und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fällt die Wahl vielleicht eher auf ein Jobangebot als PTA. Die meisten PTA arbeiten in öffentlichen Apotheken, es gibt aber auch andere Arbeitsbereiche. Je nach ihren individuellen Fähigkeiten und Interessen stehen PTA viele weitere interessante Tätigkeitsfelder und Karrieremöglichkeiten offen: z. B. in Kliniken, in der pharmazeutischen Industrie, in der Gesundheitsverwaltung, Laboren, Lehranstalten oder auch als selbständige Referenten, Autoren und Berater im Gesundheitswesen. Durchschnittlich verdienen PTA rund 30.000 Euro brutto im Jahr.
Welcher Arbeitgeber passt besser?
Das zweite Entscheidungskriterium kann bedeuten, sich schlicht zu überlegen, ob man lieber als Pharmaberater oder PTA morgens zu Arbeit geht. Motivation ist die Grundlage für beruflichen Erfolg. Und diese hängt auch von der Arbeitsatmosphäre ab. Der Faktor Sympathie sollte auch nicht unterschätzt werden. Bei Gleichstand aller anderen Aspekte kann die Frage, welcher der potentiellen Vorgesetzten oder künftigen Kollegen einem sympathischer ist, den Ausschlag geben, welcher Arbeitgeber die Jobzusage erhält.
Wenn all diese Überlegungen nicht weiterhelfen, sollten die potentiellen Arbeitgeber um ein weiteres Gespräch gebeten werden. In diesem Gespräch können die Aspekte, die in der persönlichen Bewertung nicht eindeutig erscheinen, gezielt angesprochen werden. Als Nebeneffekt kann mit der präzisen Art nachzufragen beim (zukünftigen) Arbeitgeber ein positiver Eindruck von Entschlossenheit hinterlassen werden. Sicher wird dieses Gespräch die letzte Gewissheit geben, die Jobangebote vollständig geprüft und eine richtige Entscheidung für die Zukunft getroffen zu haben.
Karriere im Gesundheitswesen gewünscht?
Passende Stellenangebote auf Medizinjobs-direkt.de
Bildnachweis: 51102432 © DDRockstar – fotolia.com