In Deutschland herrscht Fachkräftemangel, auch in der Intensivmedizin. Daher soll es ein neuer Crashkurs ermöglichen, innerhalb der dreijährigen Ausbildung zur Krankenpflegekraft auch eine Ausbildung zur Intensivfachkraft zu absolvieren. Die Ausbildungsinhalte wurden entsprechend gestrafft, bundesweit anerkannt ist diese neue Ausbildung jedoch noch nicht.
Hohe Verantwortung und viel Fachwissen erforderlich
Intensivfachkräfte können sowohl in der Intensivbetreuung und -pflege in Krankenhäusern und Ambulanzen als auch in der Anästhesiepflege eingesetzt werden. Bislang war vorgesehen, dass Interessierte zuerst die dreijährige Krankenpflegeausbildung absolvieren. Darauf folgen zwei Jahre Berufserfahrung und anschließend kann eine zweijährige Fachweiterbildung für Anästhesie und Intensivmedizin begonnen werden. Seit 2009 ist diese Ausbildung im Fachkrankenpflegestandard der Deutschen Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste festgelegt.
Neben einem fundierten theoretischen Wissen, das alle Bereiche der Krankenpflege umfasst, stellt diese Ausbildung ein hohes Maß an praktischer Erfahrung sicher. Die jungen Leute lernen nicht nur ihr theoretisches Wissen praktisch anzuwenden, sie reifen auch während der zwei Jahre Berufspraxis körperlich und geistig. Im Kontakt mit den Patienten und Patientinnen erleben sie die hohe seelische Belastung.
Im intensivmedizinischen Bereich sind die seelischen Belastungen noch einmal höher als in der normalen Krankenpflege. Die Patienten und Patientinnen müssen intensiv überwacht werden, oft befinden sie sich in lebensbedrohlichen Situationen und sind sich dessen auch bewusst. Es erfordert ein hohes Maß an fachlicher Kompetenz und Sicherheit, damit umzugehen. Darüber hinaus müssen Fachkräfte im intensivmedizinischen Bereich Zuversicht und Vertrauen ausstrahlen, damit die Patienten und Patientinnen selbst die Situation vertrauensvoll und geistig gestärkt meistern können.
Personalmangel als Intensivfachkraft ist eklatant
Etwa 2/3 der Kliniken in Deutschland sind im intensivmedizinischen Bereich nicht ausreichend mit Personal versorgt. Zu diesem Ergebnis kam die Studie „Pflege-Thermometer 2012“ des Deutschen Instituts für Angewandte Pflegeforschung mit Sitz in Köln. Die Studie offenbarte nicht nur eine zu niedrige Besetzung der Stellen, sondern auch eine qualitativ minderwertige Ausbildung des vorhandenen Personals. Stellenangebote für die Intensivfachkraft sind immer noch zahlreich, und die Kliniken suchen tatsächlich Personal.
Die Stellenangebote für die Fachkrankenschwester oder den Fachkrankenpfleger im intensivmedizinischen Bereich können indes nicht immer so besetzt werden, wie das gewünscht ist. Denn zu einem nicht eben familienfreundlichen Arbeitsalltag kommen die genannten hohen seelischen Belastungen und eine der Verantwortung nicht immer angemessene Bezahlung, die Stellenangebote als Fachkrankenschwester nicht thematisieren.
Es gehört also schon einiges an Idealismus und Aufopferungswillen dazu, diesen Berufszweig einzuschlagen und sich dann tatsächlich auf Stellenangebote als Fachkrankenschwester Intensivmedizin in Kliniken zu bewerben.
Unzureichende Ausbildung, zu wenig Inhalte, zu junge Arbeitskräfte
Das neue Konzept, ausgearbeitet vom Klinikverbund Südwest, sieht nun vor, dass die Ausbildung zur intensivmedizinischen Fachpflegekraft in nur insgesamt drei Jahren absolviert wird. Dafür sollen die Inhalte zusammengeschrieben und verkürzt werden, es wird also weniger theoretisches Grundwissen vermittelt. Dazu fällt die zweijährige Berufserfahrung zwischen Grundausbildung und Fachweiterbildung komplett weg. Das Ergebnis wäre, so sich dieser Crashkurs denn durchsetzen könnte, dass sich künftig mehr oder weniger nur theoretisch gebildete Menschen im Alter von etwa 18 Jahren auf die Stellenangebote als Intensivfachkraft melden.
Der Bundesverband Pflegemanagement kritisiert dieses neue Konzept. Insbesondere die mangelnde Berufserfahrung wird als denkbar schlecht empfunden. Als Folge des Crashkurses, der sich als der „normale“ Weg etablieren könnte, wird eine mangelhafte bis unzureichende Versorgung der Patienten und Patientinnen befürchtet. Zu den nur noch unzureichend vermittelten theoretischen Grundlagen kommt die mangelnde Erfahrung im Umgang mit den Patienten und Patientinnen, wenn sich die jungen Leute nach der dreijährigen Basisausbildung schon auf Stellenangebote als Intensivfachkraft bewerben können.
Den jungen Menschen dürfte es nach der verkürzten Ausbildung und aufgrund der fehlenden Berufserfahrung auch an der geistigen Reife mangeln, wenn sie sich ohne Praxiserfahrung auf Stellenangebote als Fachkrankenschwester bewerben, insbesondere dann, wenn es um Stellenangebote als Fachkrankenschwester Intensivmedizin geht. Denn hier kommen mehrere Faktoren zusammen. Die intensivmedizinisch betreuten Menschen können mehrfach traumatisiert sein, können unter psychiatrischer Betreuung stehen oder auf einer neurochirurgischen, Herz-, Thorax-, Dialyse- oder anderen intensivmedizinischen Betreuungsstationen untergebracht sein. Die Stellenangebote für die Intensivfachkraft betreffen selten nur ein Feld der intensivmedizinischen Betreuung.
In Deutschland noch verhältnismäßig einfache Ausbildung
Stellenangebote für die Intensivfachkraft setzen bei den Bewerbern und Bewerberinnen in Deutschland in der Regel kein Studium voraus. Die Ausbildung ist in Deutschland eher praxisnah und ohnehin mit wenigen Hürden versehen. In anderen Ländern sieht das anders aus: Da wird ein vier- oder fünfjähriges Studium der Intensivmedizin (Spanien beispielsweise) gefordert, die Hochschulzugangsberechtigung ist Voraussetzung. Im Vergleich dazu sind deutsche Fachkräfte tatsächlich eher schlecht ausgebildet.
Einige Stellenangebote als Fachkrankenschwester können vielleicht aufgrund der herabgesetzten Ausbildung für Fachkräfte in der Intensivmedizin eher besetzt werden. Für Stellenangebote als Fachkrankenschwester Intensivmedizin sieht es aber auch mit dem Crashkurs, der jetzt schon als Schmalspurausbildung geschmäht wird, eher schlecht aus. Stellenangebote als Fachkrankenschwester sind nur für Personen mit der herkömmlichen fünfjährigen Ausbildung mit zweijähriger praktischer Erfahrung interessant.
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