Die Suche nach einem Job: gehandicapte Menschen in medizinischen Berufen
Menschen mit einer Behinderung haben es oft schwer bei der Suche nach einem Job. Gehandicapte Menschen können zwar in vielen verwaltungstechnischen oder handwerklich orientierten Berufen eine Arbeitsstelle finden, jedoch entspricht dies nicht immer den Wünschen der Betroffenen. Es gibt einige Initiativen, die das ändern wollen. Wer allerdings mit Handicap im medizinischen Bereich arbeiten möchte, benötigt eine fundierte Ausbildung und einen Dienstgeber, der die Gleichstellung von gehandicapten Personen fördert.
Handicap ist nicht gleich Handicap
Laut dem aktuellen Sozialgesetzbuch werden Menschen dann als behindert bezeichnet, wenn ihre geistige Fähigkeit, die körperliche Funktion oder die seelische Gesundheit länger als sechs Monate vom für das Lebensalter typischen Zustand abweicht. Die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben kann dadurch für die Betroffenen beeinträchtigt sein sowie die Chancen auf einen Job. Gehandicapte Menschen stehen nicht nur durch ihre Beeinträchtigung im Alltag vor einem Problem, sondern auch im Bereich beruflicher Perspektiven. Denn obwohl es bereits einige Initiativen gibt, die sich für eine Integration von gehandicapten Menschen am Arbeitsmarkt einsetzt, ist die Auswahl der zu wählenden Berufe stark eingeschränkt. Es kommt auch auf den Grad der Beeinträchtigung an, denn nicht alle Handicaps hindern Menschen daran, ihren Traumberuf auszuüben. Denn Handicaps zeigen sich in vielfältigen Formen. Während Lähmungen den Betroffenen an einen Rollstuhl fesseln, können auch Denken, Sinneswahrnehmungen, Sprache oder das Sozialverhalten betroffen sein. In manchen Fällen wird ein Handicap auf den ersten Blick vom Umfeld gar nicht bemerkt und die Beeinträchtigung wird mit Hilfsmitteln, wie Hörgeräte oder Sehhilfen, entsprechend entschärft. Wer sich mit Handicap auf die Suche nach einem Job im medizinischen Bereich begibt, wird allerdings feststellen, das die Möglichkeiten für eine Arbeitsstelle nicht ganz so vielfältig, trotzdem aber gegeben sind.
Mit Handicap Medizin studieren
Das höchste Ziel, für Menschen, die im medizinischen Bereich tätig werden wollen, ist das Medizinstudium. Früher war es undenkbar, dass Menschen mit Handicap einen Studienabschluss absolvieren. Heute wird die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung besonders an Universität sehr ernst genommen. Denn eines der Kernstücke der Gleichstellungspolitik der EU ist die Umsetzung der Gleichbehandlung in Beschäftigung und Beruf, die eine Diskriminierung von Menschen mit Handicaps beseitigen und die Chancengleichheit gewährleisten soll. Ein Ziel dieses Gesetzes ist die Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderung. Auch dürfen Menschen mit Handicap weder vom Arbeitsmarkt, noch von auszubildenden Maßnahmen ausgeschlossen werden. Viele Menschen, die schon von Kindheitstagen an mit einem Handicap leben, absolvieren trotzdem das Gymnasium mit einem guten Notendurchschnitt. Die Voraussetzungen für den Hochschulzugang sind demnach gegeben. Ein Medizinstudium für gehandicapte Menschen bedeutet aber immer auch ein Mehraufwand, egal, in welcher Form Studierende beeinträchtigt sind. Trotzdem müssen gehandicapte Menschen nicht unbedingt ein Medizinstudium absolvieren, um im medizinischen Bereich tätig zu werden.
Der Weg in den Job
Die meisten medizinischen Berufe verlangen eine fundierte Ausbildung auf dem jeweiligen Fachgebiet. Manche Menschen mit einer medizinischen Ausbildung sind aber nicht unbedingt von Geburt an, sondern vielleicht erst nach einem Unfall behindert und wollen nach erfolgter Rehabilitation wieder in den früheren Job einsteigen. Die Stiftung MyHandicap wurde für solche Fälle ins Leben gerufen, um Menschen mit Handicap den Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern. Partner von MyHandicap sind die Bundesagentur für Arbeit, die Bundesarbeitsgemeinschaft der Integrationsämter und Hauptfürsorgestellen, die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, der GKV Spitzenverband, der Deutsche Rentenversicherung Bund sowie die Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen. Diese Institutionen sind in Deutschland erste Ansprechpartner für behinderte Menschen auf der Suche nach einem Job. Gehandicapte Menschen mit einer geringgradigen Behinderung können sich zudem mit den Förderungsbedingungen, die nur für Schwerbehinderte gelten, gleichstellen lassen. Besondere Förderungen zur Erlangung eines Arbeitsplatzes bieten die Agentur für Arbeit sowie die Integrationsfachdienste der BIH Integrationsämter der Bundesländer. Für Menschen, die nach einem Arbeitsunfall oder einer Berufskrankheit eine neue berufliche Herausforderung suchen, bietet die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung ebenfalls ein entsprechendes Service an.