Dass der Job von medizinischem Pflegepersonal ein richtiges Abenteuer sein kann, beweisen humanitäre Projekte, wie zum Beispiel „Ärzte ohne Grenzen“, „Ärzte der Welt“ oder „CARE International“. Wer sich hierfür meldet, kann sich auf einen Arbeitsalltag der absolut anderen Art einstellen. In den Regionen, wo Ärzte und Pflegepersonal eingesetzt werden, gibt es in der Regel kaum Zivilisation. Das heißt kein Krankenhaus, so gut wie keine Ärzte, noch nicht mal Straßen, dafür aber jede Menge Armut.
Der Alltag von Krankenschwestern und Krankenpflegern dort hat mit dem durchorganisierten Leben hier, nichts gemeinsam. Die Patienten, die behandelt werden, waren eventuell noch nie zuvor bei einem Arzt. Sie haben Mangelerscheinungen, Parasiten und Krankheiten, die bei uns schon längst bestens behandelbar sind, dort aber noch ganze Epidemien auslösen können. Wenn in einem Einsatzgebiet beispielsweise die Masern ausbrechen, muss schnell eine Impfmaßnahme organisiert werden. Hier wird nicht streng nach Dienstplan gearbeitet, sondern man wird da eingesetzt, wo die Hilfe gerade benötigt wird. Das kann eine Impfstation sein, aber genauso gut die chirurgische Notaufnahme oder die Ambulanz.
Um den Menschen nicht nur zu helfen, sondern sie auch zukünftig für medizinische Maßnahmen und Hygiene zu sensibilisieren, gehört es hier standardmäßig dazu, Konzepte für die Gesundheitsaufklärung zu entwickeln und Fachwissen an nationale Mitarbeiter weiterzugeben. In einigen Projekten wird das Pflegepersonal auch dafür eingesetzt ein Gesundheitszentrum oder ein ganzes Krankenhaus zu leiten.
Die Krankenschwester Sabine D. ging mit einem Hilfsprojekt für sechs Monate in den Südsudan. Die medizinische Einrichtung dort ist für die Versorgung von 47.000 Flüchtlingen zuständig. Hier wurde der Arbeitsalltag nie langweilig. kein Wunder bei ca. 4.000 Konsultationen wöchentlich. Natürlich ist die Arbeit herausfordernd und manchmal sehr anstrengend. Hier führt man einen ständigen Kampf gegen Krankheiten, wie Malaria, Hepatitis E und andere schwere Infektionen. Nicht selten sind Kinder betroffen. Aber Krankenschwestern und Krankenpfleger, die in solchen Projekten tätig sind empfinden ihre Arbeit als interessant und sehr bereichernd. Hier fragt sich keiner am Ende des Tages: „Was mache ich hier bloß?“ Jeder weiß genau, warum er oder sie dort ist: Um den Menschen zu helfen. Viele Pfleger und Schwestern, die einmal bei einem solchen Projekt dabei waren, fahren auch noch ein zweites oder drittes Mal mit. Unter anderem auch deswegen, weil die Tätigkeit mehr als abwechslungsreich ist: Von Einteilung des Pflegepersonals bis zur Leitung eines ganzen Krankenhauses ist alles dabei. Stellenangebote gibt es mehr als genug, denn Pflegepersonal wird für Projekte, wie beispielsweise „Ärzte ohne Grenzen“ händeringend gesucht